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Kubin Alfred

Kubin Alfred

Alfred Kubin
10. April 1877 in Leitmeritz - 20. August 1959 in Zwickledt.
Studium: Königliche Akademie für das Fach Malerei bei Nikolaus Gysis.
Technik: Rohrfederzeichnung / Papier.
Sichtbarer Blattausschnitt: 26cm * 39cm.
Abmessung mit Rahmen: 57cm * 69cm.
Signiert.
Bildtitel: 2 Panther.
Rahmung: Handgefertigter Weißgoldrahmen.

Ausgestellt in den "Städtischen Sammlungen Schweinfurt".

Kubin besuchte ab 1887 ein Gymnasium in Salzburg, ab 1892 ging er in Klagenfurt bei einem Photographen in die Lehre. Ab 1898 lebte er in München, wo er zunächst die private Malschule von Ludwig Schmid-Reutte besuchte. Am 2. Mai 1899 immatrikulierte er sich an der Königlichen Akademie für das Fach Malerei bei Nikolaus Gysis. Dieses Studium brach er bald wieder ab. Nach mehreren Studienreisen im Jahr 1905 wurde er 1906 bei Wernstein am Inn auf dem alten Herrensitz Schloss Zwickledt ansässig. Hier lebte er bis an sein Lebensende: bis 1948 zusammen mit seiner Frau Hedwig, nach deren Tod „in fast völliger Klausur“. Er hatte die begüterte Witwe, eine Schwester des Schriftstellers Oscar A. H. Schmitz, im Februar 1904 im Hause Karl Wolfskehls kennengelernt und bald darauf geheiratet. Sie hatte auch den Erwerb des sogenannten „Schlössls“ ermöglicht. Von 1907 bis 1914 finanzierte Kubin seinem Stiefsohn Otto Gründler den Besuch des reformpädagogischen Landerziehungsheims Freie Schulgemeinde in Wickersdorf bei Saalfeld im Thüringer Wald. Kubin schrieb zahlreiche Briefe, unter anderem korrespondierte er seit 1928 mit Karl Rössing und Hermann Hesse, seit 1931 mit Hans Fronius und seit 1936 mit Otto Coester.
Schloss Zwickledt, Wohnsitz von Alfred und Hedwig Kubin
In Zwickledt entstand auch Kubins phantastischer Roman Die andere Seite, der 1909 mit zahlreichen Illustrationen Kubins erschien. Kubin beschreibt darin eine Welt des Traumes im weitesten Sinne – der Phantasie, der Wunschvorstellungen, der Angstzustände, der Halluzinationen und Weltuntergangsvisionen. Der fiktive Erzähler, wie Kubin Zeichner von Beruf, wird von einem alten Schulfreund in das von diesem geschaffene Traumreich eingeladen, wo er drei Jahre verbringt. Die anfängliche Faszination weicht einem immer stärkeren Grauen, bis die Traumstadt „Perle“ schließlich in einem apokalyptischen Szenario in sich zusammenbricht. Der Erzähler entkommt als einer der wenigen und hält seine Erlebnisse, im Schutze einer Heilanstalt, schriftlich fest.
Ein Briefwechsel und vier Illustrationen legen nahe, dass eine Freundschaft zwischen Kubin und dem über lange Zeit verwechselten Alfred Karl Mayer schon vor 1913 bestand. Es ist zu vermuten, dass Mayer im Laufe der Jahre eine relativ umfangreiche Kubin-Sammlung auf Grund der privaten und geschäftlichen Kontakte anlegte. Weiterführenden Recherchen ist es vorbehalten, herauszufinden, welche Arbeiten Kubins dem ehemaligen Besitz von Mayer zuzuordnen sind.
Ebenfalls 1909 gründete er zusammen mit u. a. Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Adolf Erbslöh, Gabriele Münter, Marianne von Werefkin und Karl Hofer die Neue Künstlervereinigung München (N.K.V.M.). Aus der N.K.V.M. ging 1911 die Redaktion des Blauen Reiters hervor, an deren zweiter Ausstellung, die nur grafische Arbeiten umfassten, er sich 1912 beteiligte. Er illustrierte etwa 60 Bücher, darunter Werke von Dostojewski, Edgar Allan Poe und Elias Canetti, veröffentlichte druckgrafische Mappenwerke (1921 „Am Rande des Lebens“, 1918 „Ein Totentanz“, 1941 „Abenteuer einer Zeichenfeder“, 1943 „Die Planeten“) und hinterließ tausende Federzeichnungen. Kubin gehörte seit 1923 auch zu den Mitgliedern der Innviertler Künstlergilde, der er auch bei deren Neugründung im Jahre 1947 die Treue hielt. In den 1920er Jahren verkehrte er anlässlich literarischer Abende bei dem mit ihm befreundeten Unternehmer, Kunstsammler und Bauhaus-Förderer Otto Bamberger, der auch grafische Werke Kubins erwarb. Seit 1930 war Kubin Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. 1949 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Kubin war zudem Mitglied der Prager Secession.
1931 verfertigte Kubin das Bühnenbild zu Richard Billingers Drama Rauhnacht bei seiner Uraufführung am 10. Oktober 1931 an den Münchner Kammerspielen unter der Regie von Otto Falckenberg. In mehreren grafischen Blättern setzte sich Kubin mit dem literarischen Schaffen Billingers auseinander, Billinger wiederum widmete Kubin mehrere Gedichte. Zwischen 1933 und 1936 hatte er eine intensive Liebesaffäre mit der Arztgattin Emmy Haesele (1894–1987), die unter seinem Einfluss zur Malerin wurde.[9] Spuren dieser Liebesbeziehung finden sich auch in der Lithographiefolge Ali, der Schimmelhengst , der illustrierten Lebensgeschichte eines ungestümen Tatarenpferdes, das vereinsamt endet. Die Anfangsbuchstaben der drei Vornamen Kubins bilden den Namen ALI. Seine Ehefrau zeigte als Künstlergattin zwar Verständnis, litt aber zunehmend unter der Lieblosigkeit ihres Mannes und verlangte eine Entscheidung, die dann zu ihren Gunsten ausfiel.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 63 seiner Werke als „Entartete Kunst“ diffamiert und konfisziert. Trotzdem erhielt er kein Ausstellungsverbot, sondern konnte 1941/42 im NS-Propagandablatt des Generalgouvernements, der Krakauer Zeitung, verschiedene Zeichnungen publizieren.
Kubin starb am 20. August 1959 in Zwickledt und wurde auf dem Friedhof in Wernstein beigesetzt. Die Gestaltung seiner Grabstelle stammt von dem Bildhauer Karl Prantl.
Alfred Kubin war ein Cousin des Kunsthistorikers Otto Kletzl.

Objekt-Nr. 2550
Preis: Euro
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